Weshalb Diäten sinnlos sind

Täglich überschwemmen uns unzählige Angebote in Frauenmagazinen, Inseraten oder anderer Werbung mit der Suggestion, endlich und dauerhaft das Gewichtsproblem lösen zu können. Mit „Blitz-Diäten“, „30 kg in wenigen Tagen“, „Schlank-Essen ohne dick zu werden“, kaum eine Titelseite, die ohne Diätthemen nicht auskommt.

Wären tatsächlich Diäten erfolgreich und könnten sie ihr Versprechen einlösen, weshalb benötigen dann die Meisten Jahr für Jahr oder Woche für Woche immer neue Strategien, um ihr Gewichtsproblem zu lösen?

Was ist eine Diät?

Der aus der Antike bekannte griechische Arzt Hippokrates verwendete als Erster den Begriff „Diät“. In der damaligen Epoche verstand man unter der Bezeichnung Diaita eine Art, sein Leben zu führen. Aber anders als immer wieder fälschlich verwendet, bedeutet eine Diät vordergründig nicht, Kalorien zu reduzieren, sondern einen umfassend ausgeglichenen Lebensstil zum Wohle der Gesundheit zu führen.

Etwa 2500 Jahre später in unserer Zeit mutierte der Begriff „Diät“ zum schnell funktionierenden Instrumentarium zur Gewichtsreduktion und zu einem nicht endenden Milliardengeschäft.

Diäten führen zur Entgleisung

Unser Gehirn kennt aus der Evolution nur zwei Situationen, wo unser Körper extremem Nahrungsmangel ausgesetzt ist: Kriegssituationen und Hungersnot. In solchen lebensbedrohlichen Situationen entgleist unsere innere Balance, unser Gehirn erkennt eine lebensbedrohliche Krise, es wird gestresst! Unter diesen Bedingungen verstärkt sich die Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin, und, um unser Stresssystem wieder in die Ruhelage zu zwingen, wird Kortisol als Gegenspieler aktiviert und ausgeschüttet. Eine auferlegte Diät bedeutet somit für unser Gehirn, sich einem massiven Stressor auszusetzen!

Kortisol schädigt den Skelettaufbau

Als Folge dauerhaft erhöhter Stressbelastung und somit  erhöhter Kortisolausschüttung wurde festgestellt, dass Probanden, die sich einem Zeitraum von zwölf Monaten einer kaloriereduzierten Diät unterzogen, einen deutlichen Knochenabbau an Wirbelsäule, Hüfte und Oberschenkel aufwiesen. Auch Muskeln und Collagen wurde abgebaut, das Unterhautfett in Bauchfett umgewandelt! (Quelle: Das egoistische Gehirn, Achim Peters)

Insulin verstärkt die Gewichtszunahme

Als Folge der erhöhten Kortisolproduktion erhöht sich zwangsläufig die Ausschüttung von Insulin: Jedes Gramm an Glukose, also Energie, und sei sie noch so unnütz, wird ab diesem Zeitpunkt in den Körper gepumpt, man nimmt unweigerlich zu!

Stressoren, die für eine Gewichtszunahme verantwortlich sind, können Unzufriedenheit im sozialen Umfeld sein, Ängste vor Verlust des Arbeitspatzes, Partnerkonflikte oder Überforderung im beruflichen Umfeld. Die Frage, um Gewicht zu verlieren, ist somit nicht: „Wie nehme ich an Gewicht ab?“, sondern durch welche Maßnahmen kann der Impuls bewältigt werden, damit das Gehirn nicht mehr unnötig Energie einfordert und im Körper deponiert?

Diätangebote taugen somit nicht zur nachhaltigen Gewichtsreduktion, da der „Motor“ des Zunehmens, die eigenen Lebensumstände, in allen Angeboten nicht berücksichtigt wird.

Als nachhaltig wirksam haben sich eher therapeutisch fundierte Methoden erwiesen, die nicht Kalorien- oder Punktezählen in den Vordergrund rücken, sondern eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den Alltagsbelastungen beinhalten und deren Lösung zum Ziel haben.