Erlernte Angst gleicht wirklicher Angst

Neueste Ergebnisse amerikanischer Wissenschaftler aus der Gehirnforschung belegen, dass es keinen Unterschied gibt zwischen Angstsituationen, die Menschen erleben und solche, die
sie an anderen lediglich beobachten.

Durch Hirnscans wurde die Gehirnaktivität von Versuchspersonen beobachtet, die Videos ansahen, in denen man Darsteller Stromstöße versetzte. Interessanter Weise wies die Gehirnaktivität ein ähnliches Muster auf, wie wenn man selbst die Angst in diesen Situationen ganz persönlich wahrnehmen würde!

Beteiligte Wissenschaftler zogen daraus den Rückschluss, wie ausgeprägt die Fähigkeit zum emotionalen Lernen sei.
Weitere Versuche verliefen gleichlautend: Während verschiedenen Probanden mehrminütige Filme gezeigt wurden, in denen Personen milden Elektroschocks ausgesetzt und zeitgleich die Stromstöße durch verschieden farbige Rechtecke vorangekündigt wurden, empfanden sie anschließend lediglich durch Konfrontation mit den farbigen Reizen die gleichen Angstgefühle, obwohl sie selbst niemals elektrische Stromschläge erhielten. Diese Emotionen werden in einem “inneren Bereich“ des Gehirns, der Amygdala, generiert, die für die Entstehung der Gefühle mitverantwortlich ist.

Als Fazit kann davon ausgegangen werden, dass der Mensch besonders gut auf das Erlernen von Gefühlen ausgelegt ist. Diese Fähigkeit ist nicht nur für das Mitgefühl und das soziale Miteinander von entscheidender Bedeutung, sondern hat ebenso wesentlichen Einfluss auf unser Überleben, den nur wer Angst rechtzeitig „erspüren“ kann, kann sich auch rechtzeitig genug und wirkungsvoll vor Bedrohungen schützen.

Umfangreiche Informationen hierzu in Quelle: Andreas Olsson (Columbia-Universität, New York) et al.: Social Cognitive and Affective Neuroscience, DOI 10.1093/scan/nsm005.