Depression und Immunabwehr arbeiten zusammen

Möglicher Zusammenhang zwischen der seelischen Verfassung und dem Immunsystem

Statistisch erkranken etwa 10% der Bevölkerung einmal in ihrem Leben an Depression. Stellt man sich die Frage, weshalb Schwermut immer noch trotz Weiterentwicklung der Evolution ihren festen Platz einnimmt, so kann man aus bisherigen Forschungserkenntnissen vermuten, dass sie scheinbar auch spezielle „Vorteile“ bringt.

Eine These von Andrew Miller von der University of California besagt, dass Depressionen direkt dazu beitragen, Infektionen zu bekämpfen.

Vermutete Verknüpfung zwischen psychischer Verfassung und dem Immunsystem

Es wird darauf hingewiesen, dass das Immunsystem mit Depression in enger Verknüpfung steht. So werden bei depressiven Menschen auch häufig erhöhte Entzündungsreaktionen beobachtet, deren Immunsystem werde zur Abwehr zu diesem Zeitpunkt in höchstem Maße aktiviert.

Wird Patienten jedoch durch medikamentöse Zugaben zusätzlich das Immunsystem angekurbelt, so rutschen sie nicht selten in ein Stimmungstief. Bestätigt wird diese neue These auch dadurch, dass bei Patienten mit chronischen Entzündungen die Stimmung zunahm, sobald sie entzündungshemmende Präparate verabreicht bekamen.

Andrew Miller stellte deshalb fest, dass, sobald der Körper von Bakterien oder Viren angegriffen wird, das Immunsystem mit Entzündungsprozessen reagiert. Dadurch werden so genannte „Zytokine“ freigesetzt, die als Botenstoffe im Gehirn die Schaltkreise beeinflussen, die wiederum unsere Stimmung bestimmen. Depression gilt in Zeiten körperlicher Einschränkung als natürlich gegebener Schutz gegen Infektion.

Depression notwendig zum Erhalt unseres Lebens

Studien von Andrew Miller führen zu einem erstaunlichen Ergebnis: Scheinbar hat die Evolution eine Regelung getroffen, durch die die Immunabwehr mit depressiven Verstimmungen verknüpft wurde, um so zum Erhalt unserer Selbst, tödlichen Infektionen vorzubeugen. In Zeiten anhaltender Stimmungskrisen dienen sozialer Rückzug, Verlust an Freude und Erschöpfung dazu, Ruhepausen einzulegen, sich weniger zu bewegen und somit Energie zu sparen, die damit vorteilhafter und zielgerichtet zur Immunabwehr und Heilung verwendet wird.

Stress kann Depressionen begünstigen

Jede Art körperlicher Einschränkung, Belastungen oder Krankheit lösen vornehmlich psychischen Stress aus. Aufgrund unserer „evolutionären Programmierung“ wird die Entstehung depressiver Symptome begünstigt um Infektionen und Entzündungsreaktionen wirksam begegnen zu können. Unachtsame Lebensweise kann somit über Stress nicht nur Burnout begünstigen, sondern auch verantwortlich für Depressionen sein.